Werden Revolutionen im Nachhinein verklärt?
Das Werk „Madame Lenin“ stellt die Vorstellung von Revolution in Frage. Bei allen Neuerungen wie der Weiterentwicklung des Menschen, der Technisierung
und dem Fortschrittsgedanken werden die negativen Auswirkungen mitunter übersehen – und zusammen mit ihnen die Menschen, die auf der Strecke bleiben, die vom Fortschritt abgehängt werden, die in andere Richtungen streben oder die auf sonstige Art und Weise abweichen.
Madame Lenin steht im Mittelpunkt einer musikalisch-szenischen Performance, die Übergänge und Grenzen auslotet: Normalität wird „verrückt“, verständliche Sprache wird zu Vernunft überschreitendem Klang. Madame Lenin, Protagonistin des gleichnamigen Stücks von Welimir Chlebnikow, ist gegen ihren Willen Insassin einer psychiatrischen Anstalt. In den Augen ihres behandelnden Arztes ist Madame Lenin eine Verrückte. Doch was ist eigentlich Normalität? Und wann wird sie zum Problem, das behandelt werden muss?
Die Textvorlage ist konsequent als Einsicht in das Innere von Madame Lenin angelegt – 13 verschiedene Stimmen ersetzen die handelnden Personen und geben ihre Sinneseindrücke und Gedanken wieder. Ihr Inneres wird geäußert. Wir haben teil an ihren Schmerzen, ihren Ängsten, ihrer Behandlung. Wir werden Teil Madame Lenins…
Ein Beitrag der Hochschule für Musik Freiburg im Breisgau.