Programm

Ancient Eve is once again offering apples

Datum

27.05.2022

Zeit

19:00 Uhr

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Freitag 27.05.2022

  • 19.00 Uhr | Kulturfabrik Kesselhaus, Trossingen
    Ancient eve is once again offering apples Muriel Razavi, HMT Hamburg 

Zum Programm

  • Aida Shirazi *1987
    Latent, Werk für Viola Solo
    – Mystisch und ruhig
    – Traditionelle Improvisation
  • Havvaye pir – ancient eve
    Basierend auf dem gleichnamigen Gedicht von Simin Behbahani
    Sexualität und Weiblichkeit
  • Niloufar Nourbakhsh (*1992)
    Veiled, Werk für Viola Solo und Live Electronics
    – Frauenrechte im Iran
    – Die Stimme der Frau
  • Bahar Royaee (*1992)
    Tombstone – Sangi Baraye Simin 
    Basierend auf dem gleichnamigen Gedicht von Yadollah Royaee
    – Tod und Vergänglichkeit
  • Farzia Fallah (*1980)
    15 Skulpturen
    4 Soli für Schlagzeug, Saxophon, Posaune und Bratsche in freier Auswahl
    – Innehalten und Transzendenz erfahren

Das Programm von Muriel Razavi besteht aus Werken von Komponistinnen der Iranian Female Composers Association (IFCA) und handelt thematisch von den verschiedenen Facetten der Weiblichkeit und die unterschiedlichen Entwicklungsstadien einer iranischen Frau, die durch das menschenverachtende System der islamischen Republik Iran viel Leid erfährt. In fünf Szenen wird ihr Leid, aber auch ihre Art damit umzugehen, dargestellt und sie durchläuft vor den Augen des Publikums eine Entwicklung von der suchenden, gebrochenen Frau, über eine laute Demonstrierende, die ihre Rechte einfordert und ihrem eigenen Körper ein sexuelles Verlangen öffentlich zugesteht, bis hin zu einer abgeklärten, philosophischen Figur, die ihr eigenes Leben lässt, damit etwas Neues entstehen kann – angelehnt an die Worte Mahlers, nach einer zutiefst bewegenden Aufführung der 2. Sinfonie von Gustav Mahler: 

„Sterben werd´ich um zu leben“ 

(„es klingt alles wie aus einer anderen Welt herüber“, so Mahler) 

Diese universale Liebesbotschaft bezieht sich nicht nurmehr auf die iranische Frau, sondern auf jede Frau und ihre Femininitität. Die Weiblichkeit steht hier im Mittelpunkt und jedes Werk ist ihr gewidmet – mal mit durchdringender Poesie und mal in skizzenhaften Klängen, die in ihrer Abstraktheit zum Nachdenken anregen. So ist es hier der selbstlose Tod zum Schluss, der wie ein Licht unser Herz erwärmt und uns zu hoffen erlaubt – denn die Hoffnung auf eine bessere Welt für alle Mädchen und Frauen ist mein künstlerischer Antrieb für dieses Projekt. 

Zur Künstlerin

 Muriel Razavi (*1992 in Freiburg) ist eine viel gefragte Musikerin im Bereich der Kammermusik, Barockmusik und der Neuen Musik und konzertiert weltweit in führenden Ensembles und Orchestern. Seit der Saison 20/21 hat sie die Stelle als Stellvertretende Solo-Bratschistin im MDR- Sinfonieorchester inne und promoviert derzeit an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg unter der künstlerischen Betreuung von Daniel Barenboim, wo sie zum Re-Orientalismus in der Musik forscht. Sie ist ehrenamtliche Mentorin im mentoringArts Programm der Hochschule für Musik und Theater Leipzig für die berufliche Vorbereitung Studierender im Musikbetrieb nach dem Studium. 

Muriel arbeitet seit Jahren an innovativen Musikkonzepten zur Förderung iranischer Komponierender in der zeitgenössischen klassischen Musik und war damit Finalistin des Fanny-Mendelssohn Förderpreises, des Goodmesh Competitions und des VAN/BPFYA Wettbewerbs in Berlin. In der kommenden Saison 22/33 wird sie das von ihr in Auftrag gegebene Bratschenkonzert der iranischen Komponistin Golfam Khayam unter dem Dirigat von Thorsten Encke mit dem NJO in Deutschland uraufführen. 

Sie studierte bei namenhaften Lehrenden wie Prof. Tabea Zimmermann, Prof. Nils Mönkemeyer und Prof. Tatjana Masurenko. Im Jahr 2019 schloss sie ihr Masterstudium bei Prof. Wilfried Strehle an der Universität der Künste in Berlin mit Bestnote ab. Neben ihrem Musikstudium hat Muriel einen Bachelor Abschluss in „Iranistik“ der FU Berlin und einen Master Abschluss in „Religion und Kultur“ der HU Berlin.