Programm

Katabasis

Ensemble

The Heads

Datum

26.05.2022

Zeit

21:00 Uhr

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Donnerstag 26.05.2022

  • 21.00 Uhr | Altes Krematorium, Tuttlingen
    Katabasis The HEADS, HfK Bremen

Programm

  • Melissa Wedekind (1991*) 
    La Porta  
  • Heinrich Albert (1604 – 1651)
    Letzte Rede einer vormals stolzen und gleich sterbenden Jungfrauwen
  • Francesco Bartolomeo Conti (1681 – 1732)
    Aus der zweiten Kantate „Ride il prato“:  
    Arie II È felice il cor che brama
    Rezitaiv II La sublime de coro
    Arie III Sorge amorosa
  • Sarah Kane (1971 – 1999) 
    Sequenzen aus dem Stück „Psychose“  
  • Marco Rosano (1964*) 
    aus dem „Stabat Mater“  Oh quam tristis
  • Tarquinio Merula (1595 – 1665)
    Canzonetta spirituale sopra alla nanna  
  • Claudio Monteverdi (1567 – 1643)
    Si dolce è l’ tormento  
  • Nicola Matteis (1650 – 1714) 
    aus „ the Division Violin“  
    Prelude
  • Melissa Wedekind
    Anabasis 

Katabasis (altgr.) lässt sich übersetzten mit „hinabgehen, absteigen“. In der Musik findet der Begriff Verwendung als Vertonung von Schmerz, Verzweiflung, sowie Ehrfurcht und Demut. Andererseits wird er für den Gang durch die Unterwelt und die Beschäftigung mit dem Tod benutzt. Dem gegenübergestellt wird die Anabasis („das Aufsteigen“), welche die Auferstehung und die Lebensfreude beschreibt. In diversen mythologischen und religiösen Erzählungen bilden Katabasis und Anabasis bzw. die Beschäftigung mit Vergänglichkeit und Auferstehung zentrale Motive. Beispiele hierfür sind die Passion Christi, die Auferstehung des Lazarus oder die Erzählung von Orpheus aus der griechischen Mythologie. Am Ende der Katabasis wird dabei oftmals ein Gewinn in Aussicht gestellt. Dieser kann in Form von Erhalt einer Erkenntnis oder Lebenssinn erfolgen.

Im Zentrum des Projektes steht eine Recherche über Depression, Burnout, Trauer, Erschöpfung und Angst. In ihrer Performance verarbeiten the HEADS den Druck ständig performen, konsumieren, produzieren und sich ausstellen zu müssen. Das „Alte Krematorium Tuttlingen“ ist durch seine ehemalige Funktion als Ort der Leichenbestattung und der Trauer in direkter Verbindung mit dem Thema des Programms. Die Deutung des Krematoriums steht also in einer Dichotomie zwischen Kapitulation und Hoffnung. Einerseits gibt es den Willen sich der Depression hinzugeben und auf jegliche Möglichkeit der Auferstehung zu verzichten. Auf der anderen Seite wird das Krematorium Tuttlingen zu einem Ort der Reinigung, der Erlösung von altem Schmerz und der Selbstfindung. 

Ausführende

the HEADS

  • Hans Fröhlich Blockflöte, Barockfagott
  • Anna Lodone Viola da Gamba
  • Melissa Wedekind Gesang, Elektronische Musik
  • Malte Servaty Technik, Installationsbetreuung 

Das Ensemble „The HEADS“ gründete sich 2021 mit den Mitgliedern Melissa Wedekind (Gesang/ Elektromusik), Anna Lodone (Viola da Gamba) und Hans Fröhlich (Blockflöte/ Barockfagott). Die künstlerische Arbeit hat ihren Schwerpunkt in der Verbindung der Alten Musik mit performativen Elementen und einer Infragestellung von klassischen Aufführungsformaten. Das Trio verwebt Gedanken und Texte über Ängste, Trauer und Depressionen, aber auch Mut und Kraft mit dem Repertoire der Alten Musik, Live Elektronik und szenischen Installationen. Seit 2022 ist Malte Servaty ein weiteres Mitglied von the HEADS, der dank seiner mehrjährige Arbeit im Veranstaltungsbereich und mit seinem künstlerischen Schwerpunkten des bewegten Bildes und Performance, das Ensemble bereichert. 

Im Winter 2021 erhielten the HEADS ein Stipendium der GVL NEUSTART KULTUR. In diesem Rahmen wurde im März 2022 eine Audio- und Bildproduktion mit Werken aus dem Programm „Katabasis“ im Tonstudio „Fattoria Musica“ aufgenommen. Im Januar 2022 kollaborierte das Ensemble mit Künstlerinnen des Kollektivs „From the A“ in Bremen. Gemeinsam wurde ein abrissreifes Haus in der Bremer Innenstadt bespielt. In diesem Projekt stand die Selbstforschung im Bezug auf eigene Ängste, Träume und die Selbstfindung im Fokus. In der abschließenden Performance bespielten die Künstlerinnen und das Trio das Haus vom Keller bis zum Dachboden und fanden so einen neue Ausdrucksform ihrer Selbst.

Für Frühjahr 2023 ist eine Aufführung des Katabasis Programms in Verbindung mit einer begehbaren Installation im Röhrigschacht Wettelrode im Südharz geplant.